Positionen

Politische Arbeit für unseren Ozean hat auch etwas mit Haltung zu tun. Damit das auf der Basis des bisherigen naturwissenschaftlichen Wissens entsprechende Handlungen in die Tat umgesetzt werden oder andere Dinge entsprechend untersagt werden. Deswegen wird die Deutsche Meeresstiftung in Zukunft, sofern möglich konkrete Positionen zu wichtigen Themen aus dem Ozean beziehen und diese hier auf der Website in Form von politischen Briefings veröffentlichen.

Da diese Arbeit viel Erfahrung und Know-how erfordert, werden diese Briefings hauptsächlich mit weiteren Partnern aus Deutschland, Europa und der gesamten Welt entwickelt. So ist die Deutsche Meeresstiftung beispielsweise auch Teil vieler nationalen, europäischer und international Initiativen wie den Deutschen Naturschutzring (DNR) und das Ocean and Climate Platform.

Hier sind unsere Themen und wir sind dankbar über weitere Vorschläge und Positionen, die sie uns gerne per Mail schicken: policy@meeresstiftung.de.

  • Erneuerbare Energien

    Erneuerbare Energien sind die derzeit effektivste Maßnahme für den Meeresschutz und entscheidend für den Übergang zu einer klimaneutralen Zukunft, da sie fossile Brennstoffe ersetzen und CO₂-Emissionen reduzieren. Besonders Solarenergie und Solarthermie haben auch in unseren Breiten ein enormes Potenzial, große Mengen sauberen Stroms zu liefern. Der Ausbau solcher Technologien trägt dazu bei, die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig Arbeitsplätze in der grünen Wirtschaft zu schaffen. Zudem verringert die Nutzung erneuerbarer Energien die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen, wodurch Energieautarkie und Versorgungssicherheit und Frieden auf der Welt gestärkt werden. Durch den Schutz und die Integration mariner Ökosysteme in diese Projekte können erneuerbare Energien zudem mit dem Erhalt der Biodiversität in Einklang gebracht werden. Unabhängig von der Politik kann hier jeder Bürger zu seinem eigenen Vorteil sofort aktiv werden. 

  • Tiefseebergbau

    Der Tiefseebergbau hätte das Potenzial, wichtige Rohstoffe wie seltene Erden und Metalle zu liefern, jedoch ist dessen Umsetzung derzeit verantwortbar. Der bislang weitgehend unbekannte Ozean und die gravierenden Schäden, die durch den Tiefseebergbau angerichtet würden, können nicht dafür herhalten, wenn unsere Gesellschaften es nicht hinbekommen eine 100-prozentige Recyclingquote dieser wichtigen Stoffe zu gewährleisten, die für grüne Technologien und Elektronik unerlässlich sind. Nur eine 100-prozentige Recyclingquote und ein ökologisch- und sozialverträglicher Abbau dieser Stoffe an Land sind derzeit die notwendige Lösung anstatt dass diese Stoffe in großen Mengen in Müllverbrennungsanlagen und nach wie vor auf Mülldeponien landen. Was wir bislang an Forschung und Entwicklung in diesem Bereich kennen mit gravierenden Auswirkungen insbesondere auf die marine Biodiversität lässt derzeit keinen Spielraum für die Genehmigung dieser Technologie auch wenn arme Inselstaaten mit gekauften Argumenten entsprechender Konzerne dafür plädieren. 

  • Biodiversität

    Der Schutz der marinen Biodiversität ist nicht nur für das ökologische Gleichgewicht, sondern auch für die menschliche Lebensgrundlage von zentraler Bedeutung. Meerestiere und -pflanzen spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Klimas, sie sind essenziell für die Produktion von Sauerstoff und der Absorption von CO₂. Der Verlust von Biodiversität gefährdet viele wirtschaftliche Sektoren wie Fischerei und Tourismus, die von gesunden Meeresökosystemen abhängen. Durch Schutzgebiete und internationale Programme wie die UN-Dekade für die Wiederherstellung der Ökosysteme könnte der Verlust an Artenvielfalt gestoppt und die Regeneration mariner Lebensräume gefördert werden. Eine nachhaltige Nutzung der Meere sichert somit nicht nur ihre Schönheit, sondern auch ihre essenzielle Funktion für das globale Ökosystem und nicht zuletzt das Überleben der Menschheit auf unserem Planeten.

  • Offshore Windenergie

    Offshore-Windenergie ist eine wichtige Technologie für die Energiewende, da sie große Mengen sauberen Stroms mit minimaler Flächenbeanspruchung liefert. Windparks auf dem Meer können besonders effizient arbeiten, da die Windgeschwindigkeiten hier höher und konstanter sind als an Land. Moderne Technologien ermöglichen den Bau von Windparks, die mit marinen Ökosystemen koexistieren und den Einfluss auf Flora und Fauna minimieren. Außerdem bieten die Fundamente der Offshore Windanlagen wertvolle Rückzugsgebiet te für Ökosystem, die normalerweise von der Fischereizerstört würden. Extrem aufwändig und teilweise auch schädlich. Für Meeressäuger ist der Bau dieser Anlagen und noch ungelöst ist das Recycling der Rotorblätter, die aus Kompositmaterialien hergestellt sind und die   Betriebsdauer der Anlagen. Offshore-wie auch Onshore Windprojekte schaffen Arbeitsplätze in der Bau-, Technologie- und Wartungsbranche und stärken die Blue Economy.

  • Carbon Capture and Storage (CCS) Verpressen im Ozean

    Die Verpressung von CO₂ im Ozean durch Carbon Capture and Storage (CCS) wird von der fossilen Energieindustrie immer noch als favorisierte Lösung für die riesigen Mengen an CO₂ propagiert, obwohl bekannt ist, dass diese Lösung im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien viel zu teuer und nicht nachhaltig ist. Mit Blick darauf, dass uns der überwiegende Teil des Ozean noch unbekannt ist, erscheint die Erwägung, dieser Technologie vollkommen unverantwortlich und aus der Zeit gefallen. Die Auswirkungen, die durch diese Technologie im Ozean auch langfristig entstehen könnten, sind kaum geforscht und könnten zu unabsehbar größeren Problemen führen, als wir sie heute je abschätzen könnten. Daher stellt diese Technologie keinesfalls die von den fossilen Energie Lobbyisten propagierte Übergangslösung dar.

  • Nationalpark Ostsee

    Der Nationalpark Ostsee ist ein aus der Zeit gefallendes Beispiel für den Versuch sensible marine Ökosysteme in einer Region mit hohem ökologischen und wirtschaftlichen Druck zu schützen. Die wahrhaftige Lösung zum Schütz der Ostsee liegt darin, zunächst den Eintrag von Dünger aus der industriellen Landwirtschaft massiv zu reduzieren oder komplett zu stoppen  und beispielsweise die von der Wissenschaft vorgegebenen Fangquoten für die Fischerei auch tatsächlich umzusetzen. Nur beispielsweise mit diesen beiden Maßnahmen können Lebensräume für zahlreiche bedrohte Arten geschützt werden und überfischte Fischbestände sich erholen. Aus unserer Sicht wäre statt rigorosen Verboten, das nachhaltige Nebeneinander und Miteinander von Mensch, Natur und dem Ozean, das angesagte Ziel ohne jemanden auszusperren. Ein wesentliches Element dazu ist ein nachhaltiger Tourismus, der die regionale Wirtschaft stärkt und das Bewusstsein für den Schutz der Meere schärft. Durch die gezielte Förderung von Bildungs- und Forschungsprojekten und der massiven Steigerung des Meeresbewußtseins tragen Schutzgebiete dazu bei, innovative Ansätze für den Schutz der Meere zu entwickeln. Solche Schutzgebiete sind unverzichtbar für eine nachhaltige Balance zwischen Nutzung und Erhaltung der Ozeane.

  • Meeresbewusstsein

    Das Bewusstsein für die Bedeutung der Meere ist die grundlegende Voraussetzung für ihren Schutz und ihre nachhaltige Nutzung. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, wie stark sie direkt oder indirekt vom Ozean abhängen – sei es durch Nahrung, Sauerstoff oder Klimaregulation. Kampagnen und Bildungsprogramme, die das Wissen über die Meeresökologie und die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten fördern, können hier entscheidende Veränderungen bewirken. Ein stärkeres Meeresbewusstsein motiviert Individuen und Gesellschaften, sich aktiv für den Schutz der Ozeane einzusetzen. So entsteht eine breite Basis für die Umsetzung globaler und regionaler Meeresschutzmaßnahmen.

  • Blue Economy

    Die Blue Economy verbindet wirtschaftliches Wachstum mit dem Schutz der Meeresressourcen und ist ein zentraler Ansatz für nachhaltige Entwicklung. Bedingt dadurch, dass zwei Drittel der Erdoberfläche vom Ozean bedeckt ist werden in Zukunft Branchen wie nachhaltige Aquakultur, Tourismus und erneuerbare Energien vermutlich das größte Potenzial haben schaffen Arbeitsplätze, ohne die Umwelt irreversibel zu schädigen. Sie setzen auf Innovationen und Technologien, die Ressourceneffizienz und Umweltschutz fördern, anstatt kurzfristige Gewinne zu maximieren. Durch internationale Zusammenarbeit und klare Richtlinien kann die Blue Economy dazu beitragen, die Meeresökosysteme zu bewahren und gleichzeitig den Wohlstand global zu fördern. Sie zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und Umweltschutz Hand in Hand gehen können - so werden insbesondere auch Länder des globalen Süden an dieser neuen Entwicklung intensiv und gerecht teilhaben können.

  • Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL)

    Die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) der EU ist ein wichtiger politischer Ansatz, um die Meeresumwelt zu schützen und nachhaltig zu nutzen. Sie verpflichtet die Mitgliedsstaaten, Maßnahmen zu ergreifen, um bis 2027 einen „guten Umweltzustand“ in allen europäischen Meeren zu erreichen. Die Richtlinie bietet einen klaren Rahmen, um Umweltbelastungen wie Überfischung, Verschmutzung und Lebensraumzerstörung entgegenzuwirken. Gleichzeitig fördert sie die wissenschaftliche Forschung, um die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Meere besser zu verstehen. Durch die MSRL wird der Grundstein für einen langfristigen Schutz der europäischen Meeresgebiete gelegt, dessen Ziele wegen nicht erreichen, bislang immer wieder in die Zukunft verschoben werden mussten. Wir plädieren dringend dafür, diese Regeln weiterhin fortzuschreiben und Maßnahmen zur Einhaltung wesentlich zu verstärken.

  • UN Dekade für die Wiederherstellung der Ökosysteme

    Die UN-Dekade für die Wiederherstellung der Ökosysteme (2021–2030) setzt einen globalen Fokus auf die Renaturierung zerstörter Lebensräume, einschließlich mariner Ökosysteme. Die Initiative betont die Bedeutung gesunder Meere für die globale Klimaregulierung, den Erhalt der Biodiversität und die Sicherung von Nahrungsquellen. Durch internationale Kooperationen und innovative Projekte sollen geschädigte Korallenriffe, Seegraswiesen und Mangroven wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen helfen nicht nur der Umwelt, sondern auch den Küstengemeinden, die direkt von den Meeresressourcen abhängen. Die Dekade ist ein dringender Aufruf zum Handeln, um zukünftige Generationen mit intakten Ökosystemen zu versorgen.

  • Zero Pollution und Kreislaufwirtschaft

    Zero Pollution und Kreislaufwirtschaft sind unverzichtbare Konzepte für den Schutz der Meere vor den Auswirkungen menschlicher Aktivitäten. Plastikmüll, Chemikalien und andere Schadstoffe bedrohen die Biodiversität und die Gesundheit der Meeresökosysteme. Durch innovative Technologien, die Abfälle reduzieren und wiederverwerten, müssen wir global den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft fördern. Eine schadstofffreie Meeresumwelt verbessert nicht nur die Lebensqualität für marine Organismen, sondern sichert auch das Überleben der Menschen auf unserem Planeten. 

  • Transformation der Subventionen

    Die Transformation von umweltschädlichen Subventionen ist essenziell, um umweltschädliche Praktiken in der Meeresnutzung umgehend zu stoppen und bestehende nachhaltige Alternativen zu fördern. Aktuell fließen noch immer erhebliche Gelder in die Unterstützung von Überfischung, fossilen Brennstoffen oder umweltschädlichem Tourismus. Durch eine Umverteilung der Subventionen hin zu nachhaltigen Technologien und Praktiken kann der Wandel hin zu einer Blue Economy beschleunigt und auch viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Diese Transformation würde nicht nur den Schutz der Meere stärken, sondern auch innovative Wirtschaftszweige fördern, die langfristig stabiler sind. Sie ist ein zentraler Hebel, um ökologische und wirtschaftliche Ziele miteinander zu vereinen.

  • Permakultur

    Neben dem Klimawandel sind die Einträge durch Gifte und Düngemittel aus der industriellen Landwirtschaft das größte Problem für den Ozean, hauptsächlich in Industrieländern. Die Lösung dafür wäre der unmittelbare Umstieg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beziehungsweise Formen von moderner Permakultur. Permakultur bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Landwirtschaft, der im Vergleich zur industriellen Landwirtschaft nachhaltiger, regenerativer und umwelt- und meeresfreundlicher ist, denn sie basiert auf natürlichen Kreisläufen und fördert die Regeneration von Böden, die in der industriellen Landwirtschaft oft durch Monokulturen und chemische Düngemittel erschöpft werden. Gesunde Böden speichern mehr Kohlenstoff, reduzieren die Erosion und erhöhen die Wasserspeicherfähigkeit, was Permakultur zu einer langfristig tragfähigen Lösung macht.
    Die Permakultur ist anpassungsfähig und widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. Mischkulturen und diversifizierte Systeme sind weniger anfällig für Wetterextreme und Schädlingsbefall als großflächige Monokulturen.
    Permakultur fördert lokale Wirtschaftskreisläufe und ermöglicht insbesondere lokalen Gemeinschaften, ihre eigene Nahrung in kleinem Maßstab nachhaltig zu produzieren. In Kombination mit lokalen Märkten reduziert sie die Abhängigkeit von globalen Agrarmärkten und macht Menschen weniger abhängig von der Preispolitik von Supermärkten.