Unser Ozean

Der Ozean bedeckt mit etwa 360 Millionen Quadratkilometern etwa 71 % der Erdoberfläche und enthält 97 % des Wassers unseres Planeten (1,35 Milliarden Kubikkilometer). Noch sind 95 % des Ozeans unerforscht, 91 % der Arten müssen noch klassifiziert und noch 75 % des Meeresbodens in hoher Auflösung kartiert werden. Wissenschaftler schätzen, dass die Artenvielfalt des Ozeans zwischen 1 und 2 Millionen Arten liegt, mit Millionen weiterer Bakterien, anderer Mikroben und Viren.

Die Lebensräume im Ozean sind sehr unterschiedlich, von tropischen Korallenriffen bis zu den eisigen Polen, von Mangroven im Flachwasser bis zur Tiefsee; jeder Lebensraum ist durch seine spezifischen Lichtverhältnisse, Temperatur, Tiefe und Salzgehalt geprägt.

Der Ozean ruht nie, seine Bewegung wird angetrieben durch die Rotation der Erde, den Gezeiten, dem Wind, der Temperatur und seinem Salzgehalt. Die Temperatur des Ozeans reicht von 30 ºC an der Oberfläche bis -1 ºC am Meeresboden. An den Hydrothermalquellen kommt bis zu 400 °C heißes Wasser in den Ozean, der hohe Druck in diesen Tiefen hindert das Wasser am Sieden.

Seine Bedeutung

Der Ozean produziert zwischen 50 und 80 % des Sauerstoffs auf der Erde, absorbiert ca. 93 % der durch den Klimawandel verursachten überschüssigen Wärme (damit wird er wärmer und dehnt sich aus) und nimmt etwa 23 % der Kohlendioxidemissionen auf und wird dadurch saurer.

Die OECD schätzt, dass der jährliche Marktwert aller Meeres- und Küstenressourcen und -Industrien bis 2030 3 Billionen US-Dollar erreichen wird – das entspräche der siebtgrößten Volkswirtschaft dieser Welt. Der WWF schätzt in einer Studie aus dem Jahr 2015 den Wert der Meeresressourcen auf 24 Billionen US-Dollar.

Mehr als 3 Milliarden Menschen leben von den Ozeanen, und mehr als 350 Millionen Arbeitsplätze sind mit ihnen verbunden. Fast 2,4 Milliarden Menschen, etwa 40 % der Weltbevölkerung, leben in einem Umkreis von 100 km um die Küste.

97 % unserer Kommunikation wird derzeit über mehr als 400 Unterwasserkabel mit einer Länge von über 1,2 Millionen Kilometern abgewickelt (Tendenz stark steigend). 90 % der Güter werden von einer Flotte von knapp 100.000 Schiffen mit 100 Bruttotonnen oder mehr transportiert, die in über 150 Ländern registriert sind, über eine Million Seeleute beschäftigen und Fracht in die ganze Welt befördern. Der Meerestourismus, vom Surfen über Restaurants und Hotels bis hin zu Kreuzfahrtschiffen macht mehr als 80 % des Tourismus aus und wächst jährlich um schätzungsweise 114 Milliarden Euro.

Wir schaden dem Ozean

Unser Klimawandel schadet dem Ozean am meisten, denn er:

  • heizt den Ozean massiv auf,

  • lässt den Meeresspiegel steigen,

  • lässt das Polareis schmelzen,

  • lässt fast alle Korallenriffe absterben,

  • macht den Ozean zunehmend saurer,

  • verursacht Wetterextreme mit zunehmend extremen Stürmen

  • und führt zu häufigeren und für viele Organismen tödlichen Hitzewellen im Meer.

Der Mensch überfischt die Fischpopulationen und wendet noch immer zerstörerische Fischereipraktiken an, diese

  • lassen die Fischbestände schrumpfen,

  • zerstören großflächig Meeresböden mit ihren gesamten Ökosystemen.

Der Mensch benutzt den Ozean als Müllhalde und die wächst jeden Tag. Jedes Jahr gelangen rund 11 Millionen Tonnen Verunreinigungen vom Land oder von Schiffen in den Ozean:

  • Plastik und weggeworfene oder verlorene Fischernetze, Abwässer, Ewigchemikalien und Öl,

  • der Ozean kämpft einen derzeit aussichtslosen Kampf gegen den Abfall der Menschheit.

Die Folgen: Plastikmüll tötet jedes Jahr mehr als 1 Million Seevögel, 100.000 Meeressäuger und unzählige Meeresschildkröten und Fische. Da immer mehr Pestizide, Düngemittel und Chemikalien in den Ozean gelangen, nimmt die Fläche der toten Zonen, in denen das Meeresleben erstickt, dramatisch zu.

Wir schaden dem Meer auch durch ein für Meeressäuger unüberhörbares und teils tödliches Konzert an Geräuschen wie die Antriebe von Schiffen und militärischen und zivilen Echosystemen sowie die Geräusche von massiven Rammarbeiten für Offshore-Energie, militärischen Explosionen im Rahmen von Kriegshandlungen oder der Sprengungen historischer Munition.

Es ist aber noch nicht zu spät:

Der Mensch hat seinen massiven schädlichen Einfluss auf den Ozean ihn seiner wahren Dimension zu spät verstanden und zu lange ignoriert. Nun ist es höchste Zeit, nicht nur alle Schädigungen sofort zu beenden sondern, auch bereits zerstörte Ökosysteme wenn möglich wiederherzustellen.

Unser Ozean könnte sich weitgehend erholen, wenn wir jetzt unser Verhalten ändern:

  • durch die Verringerung der Treibhausgase durch den massiven und umgehendem Einsatz erneuerbarer Energien,

  • einen radikalen Stopp weiterer Verschmutzungen beispielsweise durch eine regenerative Landwirtschaft und vollständige Klärung unserer Abwässer auch Verzicht von Ewigchemikalien,

  • dem Stopp von Förderungen von Rohstoffen aus dem Ozean und die Verhinderung des geplanten Abbaus von Rohstoffen aus dem Ozean.

Wir können den Ozean lebensdienlich halten, indem wir:

  • ein weitreichendes und klug vernetztes System von Schutzgebieten einrichten,

  • die Wiederherstellung von Küstenökosystemen wie Mangroven, Seegraswiesen und Kelpwäldern einleiten und vorantreiben,

  • bereits zerstörte Meeresregionen wie beispielsweise Korallenriffe und Seegraswiesen oder Sauerstoff freie tote Zonen wiederherzustellen.

Unser Ozean braucht uns:

Maßnahmen auf allen Ebenen und von allen sind erforderlich. Jede Stimme zählt von Menschen, die in Meeresnähe oder -ferne leben, von Jung und Alt, indigenen Gemeinschaften, lokalen Gemeinden, NGO, Unternehmen, regionalen und internationalen Organisationen und Staaten, von handwerklichen Fischern bis zu großen Schifffahrtsunternehmen, von Plastikproduzenten bis hin zu Müllsammlern, von Pädagogen bis zu Staatsoberhäuptern. Nur wenn alle zusammenarbeiten, können wir echte Schritte für den Ozean unternehmen.

Jede Aktion von Einzelpersonen, Vereinen, Gruppen, die einen Strand säubert, bis zur Wirtschaft, die sich neue Geschäftsmodelle überlegen muss, wie man im Ozean eine Wertschöpfung erreichen kann, ohne ihn zu belasten oder zu zerstören. Einem Staat, der den Abbau in seinen Gewässern verbietet, sollte gefördert werden.

Alle Maßnahmen, die zu einem gesunden Ozean führen, zählen. In erster Linie müssen politische Rahmenbedingungen für eine kompromisslose Kreislaufwirtschaft geschaffen werden, damit der Ozean durch keine menschlichen Einflüsse weiter in Mitleidenschaft gezogen werden kann und wir trotzdem auch wirtschaftlich von ihm profitieren können.