Wie alles begann
Ein Schiff im Garten
Alles begann 1990 in einem kleinen Garten in der Schwarzwaldgemeinde Fluorn-Winzeln weitab jeden Wassers: Am 28. August 1990 rollte um 6 Uhr morgens die im Wirbelsturm "Hugo" beschädigte Aluminium-Yacht im Schwarzwald ein – als Schwertransport mit Polizeibegleitung. Ein Schwerlastkran hob die „Sonate OVNi 43“ vom Lkw und setzte sie im einem Garten ab. Ab März 1991 wurde dann mit einer großen Schar von Freunden, ehrenamtlichen Helfern und Handwerkern aus dem Ort und mit Bootsbauern von der Küste am Schiff gearbeitet.
Alle Inneneinbauten wurden aus dem Schiff entfernt, damit speziell in der hinteren Koje Platz für ein Radiostudio und ein Labor geschaffen werden konnte. Besonders komplex war der Einbau der Elektronik und Elektrik, denn die Salzwasseratmosphäre, in der sich das Schiff künftig aufhalten sollte, ist der Erzfeind aller Datenleitungen und Steckverbinder. Deshalb musste hier ein sorgfältiger Aufwand betrieben werden, um alle empfindlichen Bereiche so gut wie möglich abzudichten. Die Qualität der Verarbeitung hatte ihren Preis, aber noch heute funktionieren alle Leitungen der "ersten Generation" einwandfrei.
Ein spannender Moment war der Einbau des neuen Schiffdiesels, der seither gleichzeitig als kräftiger Stromgenerator und Warmwasserlieferant funktioniert. Die Brauerei Alpirsbacher Klosterbräu sponserte für die Baustelle ein Bierzelt, unter dem trotz der eisigen Temperaturen im Winter bei Minusgraden weitergearbeitet werden konnte. Für den Einbau des Motors mit einem Kran musste das Zeltdach zur Seite geschoben werden, um die Maschine langsam und millimetergenau im Schiffsrumpf zu platzieren. Sehr aufwendig waren am Ende die Lackierarbeiten mit einem speziellen und extrem haltbaren Flugzeuglack (AwlGrip) aus den USA, der uns seither von der Weseler Firma von der Linden zur Verfügung gestellt wurde.
Die ersten Live Sendungen aus dem Schiffsstudio
Im Eiltempo und parallel zum Schiffsinnenausbau wurde das Tonstudio zusammengebaut und noch vor der Kiellegung der ALDEBARAN im Sommer auf der weltgrößten Wassersportmesse „boot" in Düsseldorf im Januar 1992 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und die ersten Live-Schaltungen für den Deutschlandfunk und den NDR realisiert wurden. Das Studio war 1991 bereits mit den allerersten überhaupt verfügbaren Notebooks ausgerüstet, die problemlos mehrere Jahre an Bord funktionierten.
Schiffstaufe und Projektstart
Nach 18-monatiger Umbauzeit fand im Rahmen eines Dorffestes am 16. Mai 1992 die Schiffstaufe statt. Das bis dahin im Zelt verborgene Geheimnis wurde gelüftet. Wenige Tage später ging die ALDEBARAN per Lkw auf große Fahrt nach Fehmarn. Tag und Nacht (und sogar während der Fahrt) wurde gearbeitet, um pünktlich am „Tag der Umwelt“ (5. Juni 1992) in Kiel vor dem Institut für Meeresforschung der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Schnell noch den Mast setzen und auf zur nächtlichen Überführung nach Kiel. Im Morgengrauen erreichte die ALDEBARAN pünktlich ihr Ziel - auf Einladung eines Wissenschaftlers aus dem Institut für Meereskunde. Nach einer Pressekonferenz fiel der endgültige Startschuss für eines der spannendsten Projekte im Bereich der Umweltkommunikation zum Schutz der Meere und Ozeane.
Die ersten Forschungsjahre der ALDEBARAN in Kiel von 1993 bis 1996
Die erste ALDEBARAN-Landbasis in Kiel war 24 Stunden am Tag besetzt und bestand aus einem Organisationsbüro und einem Wissenschaftsbüro. Man arbeitete und lebte in den Büros und schlief nachts auf Matratzen unter dem Radiomischpult. Es musste viel improvisiert werden: Auf einer 10 Quadratmeter großen Magnettafel plante das Team die Projekte. Damals wie heute werden auf dem allmorgendlichen Meeting ("momee") die Aufgaben des Tages kurz besprochen.
Ein ALDEBARAN-Wissenschaftsbüro wurde 1995 in den Räumen des Forschungzentrums GEOMAR betrieben und war der Versuch den Schulterschluss zu einer großen Forschungseinrichtung herstellen. Das ALDEBARAN-Team arbeitete damals in Kiel Gaaden aus einem Büro in der Elisabethstraße am Vinetaplatz. Bis tief in die Nacht arbeiteten dort bis zu zwölf Menschen, um Unmögliches möglich zu machen.
ALDEBARAN in Hamburg seit 1996
1996 zog die ALDEBARAN-Landbasis nach Hamburg um. Zunächst war das Büro im Mediencentrum am Rothenbaum untergebracht, danach zog die Organisation in die Hamburger Speicherstadt zu einer Zeit in der sie noch Zollgebiet war. Danach zog das Büro in das Katharinenviertel (zwischen Mönckebergstraße und HafenCity
ALDEBARAN-Zentrale auf der Cremon Insel – Gründung der Meeresstiftung
Von 2013 bis Ende 2024 lag die ALDEBARAN-Landbasis direkt am Nikolaifleet in Hamburg. Dort, wo jeden Tag Touristen an den urigen Häusern entlang bummeln, befindet sich die Zentrale mit Büro- und Redaktionsräumen und Hörfunkstudio. 2015 wurde dort die Deutsche Meeresstiftung gegründet.